Wissenschaftliche Untersuchungen zu Diskriminierungen gehen heutzutage nicht mehr von dem Standpunkt aus, ob es Diskriminierungen hierzulande gibt, sondern wie diese wirken. Dieser Unterschied markiert einen Wendepunkt. Denn es wird anerkannt, dass alle Menschen mit Vorurteilen sozialisiert wurden und diese in der Folge zu einer strukturellen Diskriminierung auf allen Ebenen führt bzw. führen kann. Insofern bedeutet das für jede*n Einzelne*n: Stellen Sie sich nicht die Frage, ob Sie Vorurteile haben, sondern wie diese aussehen!
Sobald Sie sich mit Ihren eigenen Privilegien oder auch Vorurteilen und Diskriminierungen auseinandersetzen, werden Sie vielleicht bemerken, dass Sie von folgenden Gefühlen begleitet werden:
- Ärger/Wut: „Was für ein Quatsch, ich bin doch kein*e Sexist*in/ Rassist*in…“
- Tränen/Scham: „Das war doch gar nicht rassistisch gemeint, jetzt stehe ich blöd da, dabei war die Äußerung doch ganz anders gemeint. Man hat mich völlig missverstanden …“
- Irritation/Verwirrtheit: „Aber das haben wir doch schon immer so gesagt/getan. Jetzt plötzlich geht das nicht mehr?“
- Defensive Haltung/Ablehnung/Täter-Opfer-Umkehr: „Es ist nicht immer alles Sexismus. So war das übrigens gar nicht gemeint. Aber manche wollen halt auch immer alles falsch verstehen. Jetzt stehst du mal wieder im Mittelpunkt mit deinem Drama.“
- Ablenkung: „Wie, das war rassistisch? Beruhige dich erst einmal, wenn du so mit mir sprichst, kann ich dir nicht zuhören. Niemand hat es verdient, angeschrien zu werden.“
- Überraschung: „Wow, ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit Diskriminierungen gegenüber Frauen, habe aber selbst nicht bemerkt, dass ich jüngere Frauen genauso behandel, wie ich damals behandelt wurde. So nach dem Motto: Da muss sich halt jede Frau durchkämpfen. Dabei bin ich Teil des Problems.“
- Angst/Selbstmitleid: „Ich habe gerade etwas gesagt, was die andere Person ganz offensichtlich verletzt hat. Jetzt bin ich ein schlechter Mensch.“*